Horten: Eine umstrittene Schmucksammlung kommt unter den Hammer

publiziert: Samstag, 6. Mai 2023 / 03:47 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 9. Mai 2023 / 19:10 Uhr
Highlight: «The Sunrise Rubin»: Rubin im Brillantschliff in Kissenform von 25,59 Karat, schildförmige Diamanten von 2,70 und 2,47 Karat, Platin. Erwarteter Preis: 14-18 Mio. Fr.
Highlight: «The Sunrise Rubin»: Rubin im Brillantschliff in Kissenform von 25,59 Karat, schildförmige Diamanten von 2,70 und 2,47 Karat, Platin. Erwarteter Preis: 14-18 Mio. Fr.

Die Schmuckstücke der verstorbenen österreichischen Milliardärin Heidi Horten werden diese Woche bei Christie's versteigert. Doch die Herkunft ihres Vermögens wirft Fragen auf.

Heidi Horten war eine der reichsten Frauen Österreichs und eine leidenschaftliche Kunstsammlerin. Sie starb im Juni 2022 im Alter von 81 Jahren und hinterliess ein Vermögen von rund 2,9 Milliarden Dollar. Einen Teil davon hatte sie von ihrem ersten Ehemann Helmut Horten geerbt, der als «Kaufhaus-König» bekannt war.

Helmut Horten hatte seinen Konzern in der NS-Zeit aufgebaut, indem er von der Enteignung jüdischer Unternehmer profitierte. Er war Mitglied der NSDAP und übernahm mehrere Textilkaufhäuser, die sich im Besitz jüdischer Familien befanden. Ein Historikerbericht, den Heidi Horten 2020 in Auftrag gab, kam zu dem Schluss, dass er zwar Nutzniesser, aber kein aktiver Täter der «Arisierung» gewesen sei.

Milliarden-Erbin

Zu den Schätzen, die Heidi Horten von ihrem Mann erhielt, gehörte auch eine einzigartige Schmucksammlung, die nun bei Christie's versteigert wird. Die Kollektion umfasst Hunderte von Stücken, darunter Diamanten, Perlen und Edelsteine von berühmten Juwelieren wie Cartier, Harry Winston, Bulgari und Van Cleef & Arpels. Experten schätzen den Wert der Sammlung auf mehr als 200 Millionen Euro und vergleichen sie mit der von Hollywood-Legende Elizabeth Taylor.

Horten verkaufte seinen Konzern Ende der 1960er Jahre und zog in die Schweiz, um Steuern zu sparen. Seine zweite Frau Heidi, die er 1959 am Wörthersee kennengelernt hatte, erbte nach seinem Tod 1987 rund eine Milliarde Dollar. 

Lückenlose Aufklärung der Herkunft des Vermögens gefordert

Die Versteigerung stösst jedoch auf Kritik von jüdischen Organisationen und Historikern, die eine lückenlose Aufklärung der Herkunft des Vermögens fordern. Sie vermuten, dass einige der Schmuckstücke aus dem Besitz von NS-Opfern stammen könnten. Sie fordern eine transparente Provenienzforschung und eine angemessene Entschädigung für die Erben der ehemaligen Eigentümer.

Heidi Horten hatte sich zu Lebzeiten kaum zu der Vergangenheit ihres Mannes geäussert. Sie hatte sich vor allem als Mäzenin für Kunst und Sport engagiert. Kurz vor ihrem Tod hatte sie ihr Privatmuseum «Heidi Horten Collection» in Wien eröffnet, das Werke von Picasso, Matisse, Freud, Bacon und anderen zeigt.

Das Auktionshaus Christie's teilte mit, dass die Geschäftstätigkeit von Horten während des Nationalsozialismus gut dokumentiert sei und in den Verkaufsunterlagen berücksichtigt werde. Die Entscheidung für die Auktion sei nach «sorgfältiger Abwägung» getroffen worden. Der Erlös soll an die Heidi Horten Stiftung fliessen, die 2021 gegründet wurde und eine Kunstsammlung sowie verschiedene wohltätige Zwecke fördert.

Die Versteigerung der Horten-Sammlung findet in mehreren Etappen statt. Vom 10. bis 12. Mai werden in Genf zunächst 400 Schmuckstücke angeboten. Weitere Stücke werden online vom 3. bis 15. Mai und im November verkauft.

Die Horten Schmuck-Kollektion bei Christie's

(fest/auktionen.ch)

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